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Am 7. Februar lud das Team des Ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrums und Bibliothek zu einer Lesung und einem Gespräch ins Haus der Ungarndeutschen ein.
Die Veranstaltung war ein literarischer Abend im Zusammenhang mit dem Projekt Leben zwischen den Sprachen. Dr. Silvia Petzoldt und Dr. Judit Klein, die das Konzept für die Untersuchung konzipiert haben, haben mit ungarndeutschen Autoren über ihr Verhältnis zur deutschen Sprache und ihre Anwendung geführt. Das erste Gespräch vor einem Publikum fand als Teil der Reihe Zentrum-Programme im HdU statt.
Zu Beginn fasste Dr. Judit Klein, die sich mit der Geschichte der deutschen Minderheitenmedien in Ungarn beschäftigt, kurz die Inhalte des Forschungsprojekts zusammen und eröffnete das Programm mit ihren Gedanken zur ungarndeutschen Literatur und Sprache. Mit den zwei eingeladenen Autoren, Angela Korb und Nelu Bradean-Ebinger führte die Literaturwissenschaftlerin Dr. Silvia Petzoldt, die die deutschsprachige Literatur Siebenbürgens erforscht, das Gespräch.
Die beiden zeitgenössischen Autoren sprachen abwechselnd über ihre Herkunft, ihre Kindheit und die Einflüsse, die auf sie gewirkt hatten, ihre Beziehung zur Literatur, ihre Inspirationen und ihre kreativen Prozesse. Angela Korb wurde 1982 in Fünfkirchen geboren und wuchs in Hetfehell im Komitat Branau auf. Ihre ungarndeutsche Identität wurde ihr von Kindheit an eingeimpft, da ihre Großmutter mit ihr in der lokalen Mundart kommunizierte, was später während ihrer Schul- und Studienzeit bzw. in ihrer kreativen Karriere eine entscheidende Rolle spielte. Nelu Bradean-Ebinger wurde 1952 in Arad als Sohn einer schwäbischen Familie geboren. Während seiner Studienzeit studierte er in Bukarest, Helsinki und Budapest und ließ sich vor 45 Jahren in Wudersch nieder.
Im Laufe des Abends erfuhren wir, dass beide Autoren während ihrer Studienzeit von ihren Literaturprofessoren inspiriert wurden, ihre Gefühle und Gedanken zu Papier zu bringen. Während des Gesprächs erzählten sie auch einiges über ihr Leben und ihren familiären Hintergrund. All dies wurde durch Gedichte aus dieser Zeit unterstützt, die vorgelesen wurden. Sie sprachen unter anderem auch darüber, warum sie eher auf Hochdeutsch schreiben und nicht in der Mundart, die sie aus ihrer Familie und ihrem Heimatort kennen. Die Antwort liegt auf der Hand: In Ungarn werden deutsche Dialekte gesprochen, deren Schreibweise problematisch ist, weil es keinen standardisierten Code für sie gibt. Literatur und Poesie hingegen bieten einen Raum für die Bewahrung und Weitergabe von Identität, auch wenn sich ihre Sprache bereits an die Erfordernisse der Zeit angepasst hat.
Fanni Elekes
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Foto: Ludwig Grund
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Organisator:
Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek
Förderer der Veranstaltung:
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Ministerpräsidium über den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter (NKUL-KP-1-2023/3-000370)
Institut für Auslandsbeziehungen (IfA)