Mittwoch, 8. März 2023 um 18 Uhr
im Haus der Ungarndeutschen (Lendvay u. 22, 1062 Budapest)
In seinem Vortrag „Wallfahrtsort als Konfliktfeld. Laienfrömmigkeit und unfromme Spannungen in Maria Einsiedel im 19. Jahrhundert” gewährt Otto-Heinek-Preisträger Dr. János Bednárik Einblicke ins Milieu des Wallfahrtsorts Maria Einsiedel (Máriaremete) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In einem kurzen geschichtlichen Überblick wird er zunächst schildern, wie sich Maria Einsiedel zu einer der wichtigsten Pilgerstätten des mittelungarischen Raumes – ja zur wichtigsten für das Ungarndeutschtum des Ofner Berglandes – entwickelte.
Anschließend wird versucht durch die Analyse eines Konfliktfalls einige Aspekte des Wallfahrtspraxis und der Laienfrömmigkeit darzustellen. Der für die dortige Seelsorge zuständige Pfarrer, Aloysius Szobovits, geriet am 9. Juni 1884 in den Brennpunkt eines heiklen Streites, als er sich verweigerte, die Bitte einer Frau zu erfüllen, einen „abergläubischen“ Gebetszettel zu segnen. Er zerriss sogar das ihm überreichte „Tobias-Segen“, womit er die Frau und ihre Begleiter erzürnte und es zu einer handgreiflichen Attacke kam. Über den Konflikt sind mehrere schriftliche Quellen entstanden und erhalten geblieben (Zeitungsartikel, zahlreiche Briefe und andere Texte), die eine facettenreiche Rekonstruktion und, darauf basiert, eine fundierte Interpretation der damaligen Diskurse und Praktika ermöglicht.
WICHTIG! Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung unter: info@zentrum.hu (Registration erfolgt nach Reihenfolge. Es genügt nicht, auf Facebook auf den Teilnahmeknopf zu klicken.)
Facebook-Event der Veranstaltung >>>
〰〰〰〰〰
Organisator:
Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek
Förderer der Veranstaltung:
Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Ministerpräsidium über den Bethlen-Gábor-Fondsverwalter (NKUL-KP-1-2023/3-000370)
